Therapeutisches Coaching
Therapeutisches Coaching - "Bremse & Gaspedal"
In einer klassischen Coaching Ausbildung erhält man viele Tools, die einem ermöglichen vorwiegend Anliegen aus dem beruflichen Kontext erfolgreich zu bearbeiten. Mir ist recht früh aufgefallen, dass viele der Herausforderungen, die wir im beruflichen Umfeld erleben einen klaren Zusammenhang mit unserer persönlichen Geschichte haben. Wir sind nun mal stark geprägt von unserem Elternhaus und den Kommunikationsmustern, die wir dort erlebt und erlernt haben und von den Erlebnissen in unserer Kindheit und Jugend.
Meist sind es Blockaden auf der tieferen persönlichen Ebene die uns hindern entspannt, erfolgreich und glücklich zu sein. Für die Lösung von persönlichen Herausforderungen greifen klassische Coaching Werkzeuge zu kurz. Im Coaching können wir motivierend "aufs Gaspedal treten", kommen aber nicht vom Fleck, wenn wir nicht therapeutisch "die Bremse lösen".
Wiederkehrende Themen
Diese Themen begegnen mir immer wieder und sind exemplarisch für meine Arbeit.
Trauma
Trauma ist Überforderung. Ein Nervensystem, das überfordert ist und sich nicht mehr herunterregulieren kann. Das kann auch wegen einer Deadline für die nächste Projekteingabe passieren, die Deadline wird dann wirklich zur Todeslinie.
Wie die Hirnforschung inzwischen weiss, ist unser Gehirn eben nicht in der Lage zu unterscheiden zwischen Säbelzahntiger und Deadline. Daran haben auch ein paar Hunderttausende Jahre Evolution nichts verändert. Unsere Körper reagieren genau gleich. Trauma kommt aus dem Altgriechischen und steht für Wunde. Ist die Wunde nicht verarbeitet, d.h. integriert, kann sie jederzeit aktiviert werden. Sie kennt kein Zeitgefühl. Wurden wir als Kind tief erschüttert, fühlt sich ein Kontakt mit diesem Schmerz auch im erwachsenen Alter an, genau so an als wären wir noch vierjährig. Und genau so reagieren wir dann. Unsere Körper erinnern sich. Die Traumatherapie setzt genau dort an. Beim Körper. Und wir erkennen, welche wunderbare Kraft im Überleben des Traumas steckt, Kraft die wir nach und nach für uns nutzen dürfen.
Burnout
Die Erschöpfung kann sich zum Beispiel beim Joghurt kaufen bemerkbar machen, zwischen Erdbeeren und Aprikosen öffnet sich ein riesiger Abgrund.
Bei einem Burnout fehlt uns die Kraft für Alltägliches und jede E-Mail wird zur Qual. Aus systemischer Sicht bewegen wir uns in unterschiedlichen Systemen, zu Hause gelten andere Regeln als bei der Arbeit. Bewegen wir uns nun bei der Arbeit oder in Beziehungen in sehr starren, unveränderlichen und vielleicht sogar abwertenden Umgebungen, können wir uns darin erschöpfen. Und zwar, bis unser Körper oder unser Wohlbefinden derart darunter leidet, dass es eine Vollbremsung braucht. Das hat damit zu tun, dass wir die Verpflichtung gegenüber äusseren Ansprüchen viel höher gewichten als unsere Bedürfnisse - die wir oft auch viel weniger gut kennen, als die der anderen. Daran können wir arbeiten. In einem therapeutischen Coaching schauen wir uns an, welche Ressourcen dich so weit gebracht haben und wie du lernst, sie für dich zu nutzen. Damit du deine Grenzen wahren kannst und dein innerer Antrieb kommt wieder ins Rollen.
Neuorientierung
Wir spüren, dass das alte Leben nicht mehr zu uns passt, schwanger mit einem ungelebten Leben. Wohin geht der nächste Schritt?
Vielleicht haben wir bereits ein konkretes Ziel und brauchen noch etwas Rückenwind? Vielleicht ist es aber auch ziemlich verworren oder sehr neblig und wir stochern im Dunkeln. Das kann uns verunsichern und wir brauchen viel Mut, um alte (manchmal sogar Jahrhunderte alte) Strukturen zurückzulassen, ohne klar zu wissen, was da kommt. Mit einem therapeutischen Coaching machen wir uns gemeinsam auf die Suche nach deiner Vision, - oder auch einfach des nächsten Schritts. Unterwegs lösen wir alte Verstrickungen, die dich noch zurückhalten und decken Ressourcen auf, die dich stärken, damit du zuversichtlich deinen Weg gehen kannst.
Krankheit
Eine verrückte Bandscheibe oder die juckende Haut der Neurodermitis sind nicht nur für Physiotherapeut:innen und Dermatolog:innen interessant.
In einem therapeutischen Coaching können wir Schmerzen und Symptome als getrennt von uns betrachten. Was passiert, wenn wir das Symptom, die Krankheit – für einen Moment, für ein Experiment – mit etwas Abstand befragen? Was erzählt es uns dann? Wir erforschen dann, wie und wann das Symptom aufgetaucht ist und öffnen damit einen Raum für neue Einsichten.
Zum Beispiel könnte das Jucken auch darauf hinweisen, dass etwas in unserem Leben oder Umfeld nicht zu uns passt. Und ein Schmerz der uns wochenlang ins Bett zwingt, eine wichtige Einladung für mehr Ruhe sein.
Mit hypnosystemischen Techniken können wir mit diesen Einsichten eine tiefere Verbindung zwischen Körper und Geist herstellen. Wir entwickeln gemeinsam Strategien zur Regulierung des Nervensystems, um eine neue Haltung zu erproben, mit dem zu sein, was grad tiefe Not verursacht.